· Michael Stöckler · Development  · 18 min read

Blocking vs Non-Blocking I/O

Nach unserem Blick auf die Grenzen des Thread-per-Request Modells tauchen wir tief in die Welt des I/O ein. Verstehen Sie den fundamentalen Unterschied zwischen blockierendem und nicht-blockierendem I/O und lernen Sie, wie moderne Java-Anwendungen mit NIO und Event Loops diese Konzepte nutzen.Mit praktischen Beispielen und Performance-Messungen zeigen wir, wie der Wechsel von blockierendem zu nicht-blockierendem I/O die in Teil 1.1 diskutierten Skalierungsprobleme adressiert.

Nach unserem Blick auf die Grenzen des Thread-per-Request Modells tauchen wir tief in die Welt des I/O ein. Verstehen Sie den fundamentalen Unterschied zwischen blockierendem und nicht-blockierendem I/O und lernen Sie, wie moderne Java-Anwendungen mit NIO und Event Loops diese Konzepte nutzen.Mit praktischen Beispielen und Performance-Messungen zeigen wir, wie der Wechsel von blockierendem zu nicht-blockierendem I/O die in Teil 1.1 diskutierten Skalierungsprobleme adressiert.

1.2 Blocking vs Non-Blocking I/O

Im vorherigen Artikel haben wir die Grenzen des Thread-per-Request Modells kennengelernt. Wir haben gesehen, wie der hohe Ressourcenverbrauch durch Threads und die Kosten des Context Switchings die Skalierbarkeit unserer Anwendungen einschränken. Doch um wirklich zu verstehen, wie wir diese Limitierungen überwinden können, müssen wir tiefer in die Grundlagen der I/O-Operationen eintauchen.

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Der vollständige Quellcode zu diesem Artikel ist jetzt verfügbar unter:
github.com/notizwerk/blog-async-programming
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Die Anatomie einer I/O-Operation

Betrachten wir zunächst, was bei einer typischen I/O-Operation wirklich passiert. Jede Datenbankabfrage, jeder Netzwerk-Request und jeder Dateizugriff durchläuft mehrere Schichten des Systems. Ein einfaches Beispiel aus der Praxis zeigt dies sehr gut:

public Customer findCustomer(long id) {
try (Connection conn = dataSource.getConnection()) {
try (PreparedStatement stmt = conn.prepareStatement(
"SELECT * FROM customers WHERE id = ?")) {
stmt.setLong(1, id);
try (ResultSet rs = stmt.executeQuery()) {
if (rs.next()) {
return new Customer(
rs.getLong("id"),
rs.getString("name"),
rs.getString("email")
);
}
return null;
}
}
} catch (SQLException e) {
throw new RuntimeException(e);
}
}

Dieser scheinbar einfache Code initiiert einen komplexen Prozess von Systemaufrufen und Datentransfers. Was oberflächlich wie ein einfacher Methodenaufruf erscheint, durchläuft in Wirklichkeit multiple Systemebenen und involviert verschiedene Hardware-Komponenten. Diese Komplexität erklärt, warum I/O-Operationen zu den zeitintensivsten Operationen in Computersystemen gehören.

Bei jeder I/O-Operation durchlaufen die Daten mehrere Abstraktionsebenen, von der Anwendung bis zum physischen Device und zurück. Jede dieser Ebenen erfüllt spezifische Funktionen und trägt zur Gesamtlatenz der Operation bei:

Hardware

KernelSpace

UserSpace

read/write

copy

DMA

hardware protocol

Java Application

System Call Interface

Kernel Buffers

Device Driver

IO Device

Der Prozess einer I/O-Operation durch diese Schichten ist komplex und zeitaufwändig. Eine genauere Analyse jeder Ebene verdeutlicht dies:

  1. Anwendungsebene (User Space): Die I/O-Operation beginnt im Java-Code und durchläuft folgende Schritte:
    • Der Java-Code initiiert über JNI (Java Native Interface) einen nativen Systemaufruf
    • Das Betriebssystem versetzt den ausführenden Thread in den WAITING-Zustand
    • Der Scheduler kann den CPU-Kern anderen Threads zuweisen
    • Der wartende Thread belegt keinen CPU-Anteil, reserviert jedoch weiterhin Arbeitsspeicher
  2. Kernel-Ebene: Das Betriebssystem übernimmt die Kontrolle und führt mehrere kritische Operationen durch:
    • Validierung und Verarbeitung des Systemaufrufs durch den Kernel
    • Allokation von Kernel-Buffern für den Datentransfer
    • Aktivierung und Konfiguration des entsprechenden Device-Treibers
    • Verwaltung von Statusdaten und Prozesszuordnungen in Kernel-Datenstrukturen
  3. Hardware-Ebene: Die physische I/O-Operation erfolgt auf dieser Ebene:
    • Das I/O-Device empfängt die Anfrage über den Device-Treiber
    • Datentransfer via DMA (Direct Memory Access) in die Kernel-Buffer
    • Die DMA-Funktionalität ermöglicht dabei CPU-unabhängige Datenübertragung
    • Nach Abschluss signalisiert ein Hardware-Interrupt die Verfügbarkeit der Daten
  4. Rückweg: Der Datentransfer zurück zur Anwendung umfasst mehrere Schritte:
    • Interrupt-Verarbeitung durch den Kernel und Validierung der Daten
    • Kopiervorgang der Daten vom Kernel-Buffer in den User-Space
    • Reaktivierung des wartenden Threads (Zustandsänderung zu RUNNABLE)
    • Fortsetzung der Anwendungsausführung mit den übertragenen Daten

Bei blockierendem I/O bleibt ein Thread während dieser gesamten Sequenz inaktiv. Die Wartezeiten variieren dabei erheblich:

  • SSD-Zugriffe: 10-100 Mikrosekunden
  • Festplattenzugriffe: 1-10 Millisekunden
  • Netzwerkoperationen: 10-100 Millisekunden
  • Service-Aufrufe: bis zu mehrere Sekunden

Diese Wartezeiten sind bei lokalen Operationen oft akzeptabel, werden jedoch bei Netzwerk-I/O oder langsamen Devices zum Engpass. Der blockierte Thread kann keine weiteren Aufgaben ausführen, obwohl der Großteil der Wartezeit keine CPU-Ressourcen benötigt. Bei Anwendungen mit vielen parallelen I/O-Operationen führt dies zu ineffizienter Ressourcennutzung, da jede Operation einen separaten Thread blockiert.

Blocking vs Non-Blocking: Ein fundamentaler Unterschied

Der fundamentale Unterschied zwischen blockierendem und nicht-blockierendem I/O zeigt sich in der Behandlung von Wartezeiten während I/O-Operationen. Während blockierender I/O den ausführenden Thread für die Dauer der Operation suspendiert, ermöglicht nicht-blockierender I/O die kontinuierliche Ausführung des Threads während der I/O-Verarbeitung.

Die Implementierung zweier Datei-Reader demonstriert diese unterschiedlichen Ansätze:

// Blocking I/O Beispiel
public static String readFile(String path) throws IOException {
try (BufferedReader reader = new BufferedReader(
new FileReader(path))) {
StringBuilder content = new StringBuilder();
String line;
while ((line = reader.readLine()) != null) {
content.append(line).append("\n");
}
return content.toString();
}
}
// Non-Blocking I/O Beispiel
public static String readFile(Path file) {
AsynchronousFileChannel fileChannel = AsynchronousFileChannel.open(
file, StandardOpenOption.READ);
ByteBuffer buffer = ByteBuffer.allocate(1024);
Future<Integer> operation = fileChannel.read(buffer, 0);
// hier dann sinnvolle Sachen im Hintergrund machen...
operation.get();
String content = new String(buffer.array()).trim();
buffer.clear();
return content;
}

Der blockierende Ansatz implementiert das traditionelle, sequentielle Programmiermodell:

  • Der Thread führt readLine() aus und blockiert
  • Das Betriebssystem versetzt den Thread in den WAITING-Zustand
  • Keine weiteren Operationen sind möglich, bis die aktuelle I/O-Operation abgeschlossen ist
  • Der Code ist linear und leicht nachvollziehbar, aber ineffizient bei mehreren parallelen Operationen

Der nicht-blockierende Ansatz nutzt die NIO-API (New I/O) mit Channels und Buffers:

  • Channels repräsentieren bidirektionale Verbindungen zum I/O-Device
  • Buffers dienen als Container für den Datentransfer
  • Die read()-Operation gibt sofort ein Future zurück.
  • operation.get() wartet gegebenenfalls, bis die Berechnung abgeschlossen ist, und ruft dann das Ergebnis ab.
  • Der Thread kann währenddessen andere Aufgaben ausführen

Diese architekturellen Unterschiede führen zu mehreren signifikanten Vorteilen des nicht-blockierenden Ansatzes:

  1. Ressourceneffizienz:
    • Ein einzelner Thread verwaltet multiple I/O-Operationen
    • Der Thread wechselt zwischen aktiven I/O-Operationen
    • Keine verschwendeten CPU-Zyklen durch blockierte Threads
    • Effizientere Nutzung der verfügbaren CPU-Kerne
  2. Verbesserte Skalierbarkeit:
    • Die Anzahl paralleler I/O-Operationen ist nicht durch Thread-Limits beschränkt
    • Ein Thread kann hunderte oder tausende I/O-Operationen verwalten
    • Lineares Skalierungsverhalten bei steigender Last
    • Reduzierte System-Overhead durch weniger Thread-Management
  3. Optimierte Speichernutzung:
    • Signifikant reduzierter Thread-Stack-Speicherverbrauch
    • Weniger Context Switches zwischen Threads
    • Effizientere Cache-Nutzung durch lokalere Ausführung
    • Geringerer Kernel-Overhead für Thread-Scheduling
  4. Betriebssystem-Integration:
    • Nutzung moderner OS-Features wie epoll, kqueue oder IOCP
    • Effizienteres Event-Handling auf Systemebene
    • Bessere Integration mit nativen I/O-Subsystemen
    • Reduzierte Systemaufrufe durch Batch-Processing von I/O-Events

Diese Vorteile sind besonders relevant bei I/O-intensiven Anwendungen mit vielen parallelen Verbindungen, wie etwa:

  • Hochlast-Webserver
  • Message Queuing Systeme
  • Streaming-Anwendungen
  • Realtime-Datenverarbeitung

Allerdings erfordert der nicht-blockierende Ansatz ein fundamentales Umdenken im Programmiermodell und eine sorgfältige Verwaltung der asynchronen Operationen.

Die Event Loop: Herzstück des Non-Blocking I/O

Die Event Loop ist das zentrale Architekturmuster, das effizientes nicht-blockierendes I/O erst ermöglicht. Anders als beim Thread-per-Request Modell verwaltet hier ein einziger Thread viele parallele I/O-Operationen gleichzeitig. Wie im Zustandsdiagramm dargestellt, durchläuft die Event Loop dabei kontinuierlich verschiedene Phasen:

Event Loop Start

select() Aufruf

Events verfügbar

Für jedes Event

Nächstes Event

Alle Events verarbeitet

Wartend

EventsAbfragen

EventsVerarbeiten

CallbacksAusführen

Effizientes Warten auf I/O Events über native Systemaufrufe.

Ein Thread überwacht viele I/O-Operationen gleichzeitig

Bestimmt Event-Typ und zugehörigen Channel. Lese-Operation/Schreib-Operation/Neue Verbindung

Führt registrierte Callbacks ohne Blockierung aus. Ereignisgetriebene Verarbeitung.

  1. Wartezustand (Wartend) Die Event Loop startet im Wartezustand und ist bereit, neue I/O-Operationen zu verarbeiten. In dieser Phase werden keine System-Ressourcen verschwendet, da der Thread effizient auf das nächste Ereignis wartet.
  2. Events Abfragen (EventsAbfragen) Über einen select()-Aufruf prüft die Event Loop, welche registrierten I/O-Operationen bereit für Verarbeitung sind. Dieser Mechanismus nutzt dabei hocheffiziente, betriebssystemspezifische Implementierungen:
    • Unter Linux: epoll
    • Unter macOS/BSD: kqueue
    • Unter Windows: IOCP (Input/Output Completion Ports)
  3. Events Verarbeiten (EventsVerarbeiten) Sobald Events verfügbar sind, identifiziert die Event Loop deren Typ (Lesen, Schreiben, neue Verbindung) und den zugehörigen Channel. Die Verarbeitung erfolgt dabei nicht-blockierend - sollte eine Operation noch nicht abgeschlossen sein, wird sie zurückgestellt und später erneut geprüft.
  4. Callbacks Ausführen (CallbacksAusführen) Für jedes verarbeitungsfertige Event wird der zugehörige Callback aufgerufen. Diese Callbacks sind typischerweise kurze Operationen, die die verfügbaren Daten verarbeiten oder neue I/O-Operationen registrieren. Wichtig ist, dass diese Callbacks selbst nicht blockierend sein dürfen, da sonst die gesamte Event Loop blockiert würde.

Der entscheidende Vorteil dieser Architektur liegt in ihrer Effizienz: Ein einzelner Thread kann hunderte oder tausende I/O-Operationen parallel verwalten. Statt für jede Operation einen eigenen Thread zu blockieren, überwacht die Event Loop kontinuierlich alle registrierten Operationen und verarbeitet sie, sobald Daten verfügbar sind.

Die Event Loop bildet damit das Fundament für moderne, reaktive Frameworks wie Vert.x (das wir später noch kennenlernen werden). Sie ermöglicht die effiziente Verarbeitung vieler paralleler I/O-Operationen und ist damit eine wichtige technische Grundlage für die Implementierung skalierbarer, reaktiver Systeme. Sie ist der Schlüssel zur Lösung des C10k-Problems, da sie die Limitierungen des Thread-per-Request Modells überwindet.

Genau diese effiziente Ressourcennutzung spiegelt sich auch in unseren Benchmark-Ergebnissen wieder, die wir im nächsten Abschnitt genauer analysieren werden.

Performance-Analyse mit JMH

Um die Unterschiede zwischen blocking und non-blocking I/O objektiv zu messen, betrachten wir einen JMH Benchmark mit vier verschiedenen Implementierungen (den vollständigen Quellcode finden Sie in unserem github repo) :

@State(Scope.Benchmark)
@BenchmarkMode(Mode.Throughput)
@OutputTimeUnit(TimeUnit.SECONDS)
public class IOBenchmark {
private static final int FILE_SIZE = 1024; // 1KB pro File
private static final int FILE_COUNT = 100; // 100 Files
private static final int THREAD_POOL_SIZE = 20;
private static final long SIMULATED_LATENCY_MS = 10;
// Setup-Code gekürzt...
@Benchmark
public List<byte[]> blockingRead() throws IOException {
List<byte[]> results = new ArrayList<>();
for (Path file : testFiles) {
byte[] content = Files.readAllBytes(file);
simulateLatency();
results.add(content);
}
return results;
}
@Benchmark
public List<byte[]> parallelBlockingRead() throws ExecutionException,
InterruptedException {
List<Future<byte[]>> futures = new ArrayList<>();
for (Path file : testFiles) {
futures.add(executor.submit(() -> {
byte[] content = Files.readAllBytes(file);
simulateLatency();
return content;
}));
}
List<byte[]> results = new ArrayList<>();
for (Future<byte[]> future : futures) {
results.add(future.get());
}
return results;
}
@Benchmark
public List<byte[]> nonBlockingRead() throws /* ... */ {
// Implementierung mit NIO Channels
}
@Benchmark
public List<byte[]> asyncFileRead() throws /* ... */ {
// Implementierung mit AsynchronousFileChannel
}
}

Der Benchmark simuliert ein realistisches Szenario:

  • 100 kleine Dateien werden gelesen
  • 10ms Latenz pro Operation (simuliert Netzwerk-I/O)
  • Thread-Pool mit 20 Threads für parallele Verarbeitung

Die Ergebnisse sind aufschlussreich:

ImplementierungDurchsatz (ops/s)Standardabweichung
Blocking (sequentiell)6.31±2.97
Blocking (parallel)99.31±3.77
Non-Blocking100.16±11.37
Async93.33±12.80

Interpretation der Ergebnisse

Diese Zahlen sind interessant und wir sollten sie genauer betrachten:

  1. Parallelisierung ist entscheidend Der dramatische Unterschied zwischen sequentiellem (6.31 ops/s) und parallelem Blocking (99.31 ops/s) zeigt: Der Hauptvorteil liegt nicht im I/O-Modell selbst, sondern in der Fähigkeit zur parallelen Verarbeitung.
  2. Performance-Parität bei moderater Last Mit einem Thread-Pool erreicht blocking I/O nahezu identische Performance wie non-blocking Ansätze. Bei 100 parallelen Operationen und 20 Threads sind alle Implementierungen etwa gleich schnell.
  3. Die wahre Herausforderung: Skalierung Die eigentlichen Unterschiede zeigen sich erst bei deutlich höherer Last:
    • Blocking mit Thread-Pool: Ein Thread pro Operation
    • Non-Blocking/Async: Ein Thread für viele Operationen. Bei 10.000 parallelen Verbindungen würde der blocking Ansatz 10.000 Threads benötigen - mit allen damit verbundenen Problemen, die wir im ersten Artikel diskutiert haben.

Die richtige Wahl treffen

Die Entscheidung für ein I/O-Modell sollte auf mehreren Faktoren basieren:

  1. Last-Profil
    • Wenige parallele Operationen (<100): Blocking oft ausreichend
    • Moderate Parallelität (100-1000): Thread-Pool-basiertes Blocking möglich
    • Hohe Parallelität (>1000): Non-Blocking/Async vorteilhaft
    • Extreme Last (C10k+): Non-Blocking/Async notwendig
  2. Ressourcen-Constraints
    • Verfügbarer Arbeitsspeicher
    • Maximale Thread-Anzahl
    • CPU-Kerne
    • Betriebssystem-Limits
  3. Entwicklungskomplexität
    • Blocking: Einfacher, linearer Code
    • Non-Blocking: Event-basierte Programmierung
    • Async: Callback- oder Promise-basiert
  4. Wartbarkeit und Debugging
    • Blocking: Einfache Stack Traces
    • Non-Blocking: Komplexere Fehlersuche
    • Async: Spezielle Tools notwendig

Der wahre Vorteil von non-blocking I/O liegt nicht in der reinen Performance, sondern in der Ressourceneffizienz und Skalierbarkeit. Ein klassischer Thread-per-Request Ansatz kann zwar ähnliche Performance erreichen, stößt aber bei steigender Last schnell an System-Limits.

Native I/O Implementierungen

Java NIO nutzt plattformspezifische Implementierungen für optimale Performance. Die wichtigsten sind:

Linux (epoll):

  • Hocheffizientes Event-Notification-System
  • Skaliert linear mit der Anzahl der aktiven File Descriptors
  • Unterstützt Edge- und Level-Triggered Notifications
  • Kernel-seitige Event-Warteschlange minimiert Systemaufrufe

macOS/BSD (kqueue):

  • Unified Event-API für verschiedene Event-Typen
  • Effizientes Batching von Event-Registrierungen
  • Feingranulare Kontrolle über Event-Filtering
  • Unterstützt Timer und Filesystem-Events

Windows (IOCP):

  • Completion-Port-basiertes Modell
  • Automatisches Thread-Pool-Management
  • Effiziente Queue-basierte Event-Verteilung
  • Optimiert für Windows’ asynchrones I/O-System

Java abstrahiert diese unterschiedlichen Implementierungen durch die einheitliche Selector-API, sodass Entwickler plattformunabhängigen Code schreiben können.

Zusammenfassung und Ausblick

Non-Blocking I/O bietet entscheidende Vorteile für moderne, hochskalierbare Anwendungen:

  1. Bessere Ressourcennutzung: Durch die effiziente Verwaltung von I/O-Operationen mit wenigen Threads werden System-Ressourcen optimal genutzt. Die Benchmark-Ergebnisse zeigen eine deutliche Reduktion sowohl bei CPU-Last als auch beim Speicherverbrauch.

  2. Höhere Skalierbarkeit: Die Event-Loop-Architektur ermöglicht die Verwaltung tausender gleichzeitiger Verbindungen mit minimalen Ressourcen. Dies macht Non-Blocking I/O zur idealen Wahl für moderne Cloud-native Anwendungen.

  3. Neue Architekturmuster: Die nicht-blockierende Natur ermöglicht neue Patterns wie Event-Driven Architecture und Reactive Programming, die wir in den folgenden Artikeln vertiefen werden.

Allerdings bringt Non-Blocking I/O auch Herausforderungen mit sich:

  • Das Programmiermodell ist komplexer
  • Debugging kann schwieriger sein
  • Die Lernkurve ist steiler

In den nächsten Artikeln werden wir uns ansehen, wie moderne Frameworks und Bibliotheken diese Komplexität abstrahieren und uns dabei helfen, die Vorteile von Non-Blocking I/O zu nutzen, ohne uns in technischen Details zu verlieren. Wir werden sowohl RxJava als auch Kotlin Coroutinen kennenlernen und sehen, wie sie uns helfen, asynchronen Code elegant und wartbar zu gestalten.

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